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Anpassungsstörung

Was ist eine Anpassungsstörung?​

Eine Anpassungsstörung tritt auf, wenn belastende Lebensereignisse oder Veränderungen zu starken emotionalen oder verhaltensbezogenen Reaktionen führen. Solche Ereignisse können der Verlust eines geliebten Menschen, eine Scheidung, ein Arbeitsplatzverlust oder andere große Umbrüche sein. Diese Reaktionen gehen oft über das hinaus, was man als gewöhnliche Bewältigung betrachten würde, und können den Alltag stark beeinträchtigen.

Die Symptome einer Anpassungsstörung stehen direkt mit einem identifizierbaren Stressor in Verbindung. Sie treten typischerweise innerhalb weniger Monate nach dem belastenden Ereignis auf und können sich verbessern, wenn die Person Unterstützung erhält oder sich an die neuen Lebensumstände anpasst.

Symptome und Diagnose

Anpassungsstörungen äußern sich auf verschiedene Weise, darunter:

  • Anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Verzweiflung

  • Übermäßige Sorgen oder Ängste

  • Schlafprobleme oder Appetitveränderungen

  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren

  • Rückzug aus sozialen Kontakten oder Vermeidungsverhalten

  • Gefühl der Überforderung

Für die Diagnose müssen diese Symptome in einem zeitlichen Zusammenhang mit einem Stressor auftreten und das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Wichtig ist auch, dass die Reaktion intensiver ist, als es in der jeweiligen Situation üblich erscheint. Hierbei spielt nicht nur die Stärke der Symptome eine Rolle, sondern auch, wie sehr sie die Bewältigung der Herausforderungen erschweren.

Warum entstehen Anpassungsstörungen?

​Anpassungsstörungen entwickeln sich oft, wenn Menschen mit belastenden Ereignissen konfrontiert sind, die ihre gewohnten Strategien und Ressourcen überfordern. Dazu können plötzliche Veränderungen wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder chronische Belastungen wie Konflikte im Beruf oder in Beziehungen gehören. Auch positive Veränderungen wie ein Umzug oder eine Heirat können Anpassungsschwierigkeiten auslösen, da sie neue Anforderungen mit sich bringen.

Wie häufig sind Anpassungsstörungen?

Anpassungsstörungen sind relativ häufig. Studien zeigen, dass etwa 5 bis 20 % der Menschen, die psychologische Hilfe suchen, von einer Anpassungsstörung betroffen sind. Sie können Menschen jeden Alters betreffen, unabhängig von Lebenssituation oder kulturellem Hintergrund.

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Behandlungsmöglichkeiten: Wie kann geholfen werden?

Anpassungsstörungen können gut behandelt werden, insbesondere mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Diese Therapieform hilft, besser mit belastenden Situationen umzugehen und negative Denkmuster zu verändern.

Ansätze zur Kognitiven Verhaltenstherapie:

  • Stressbewältigung: Gemeinsam mit dem Therapeuten werden Stressoren identifiziert und konkrete Strategien entwickelt, um mit ihnen umzugehen.

  • Gedanken hinterfragen: Belastende Gedanken wie "Ich werde das nie schaffen" werden reflektiert und durch hilfreichere, realistischere Überlegungen ergänzt.

  • Praktische Übungen: Verhaltensexperimente helfen, Vermeidungsverhalten abzubauen und die Selbstwirksamkeit zu stärken.

  • Entspannungstechniken: Methoden wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können Stress reduzieren.

Neue Ansätze in der Therapie:

Methoden der sogenannten dritten Welle der Verhaltenstherapie erweitern den therapeutischen Ansatz. Dazu gehören:

  • Achtsamkeitsübungen: Sie helfen, belastende Gedanken wahrzunehmen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen.

  • Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT): Diese Methode unterstützt, unveränderbare Belastungen zu akzeptieren und sich auf wichtige persönliche Werte zu fokussieren.

  • Mitgefühl stärken: Ansätze, die die Selbstfürsorge fördern, helfen dabei, sich selbst mit Verständnis und Geduld zu begegnen.

Kann eine Anpassungsstörung überwunden werden?

 

Ja, mit der richtigen Unterstützung haben die meisten Menschen gute Chancen, sich von einer Anpassungsstörung zu erholen. Der Schlüssel liegt darin, frühzeitig Hilfe zu suchen und an individuellen Strategien zur Stressbewältigung zu arbeiten.

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Fazit

Eine Anpassungsstörung ist keine Schwäche, sondern eine verständliche Reaktion auf außergewöhnliche Belastungen. Mit professioneller Unterstützung und hilfreichen Strategien ist es möglich, den Herausforderungen gestärkt entgegenzutreten und die Lebensqualität zurückzugewinnen.

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